In Zeiten zunehmender beruflicher Belastung oder nach dem Abschluss eines Berufslebens stellt sich für viele Menschen
die Frage nach einer sinnvollen Freizeitgestaltung, zumal schon nach den ersten freien Abenden vor der Flimmerkiste
der Wunsch, "sich erst mal ausruhen zu wollen" von dem Verlangen nach einer aktiven Betätigung verdrängt
wird.
Für einen kleinen Kreis Wassersportbegeisterter ist dieses Problem so ziemlich gelöst, für ihn übt das
Gelände des Wander-Segler-Verein 1922 e. V. am Nordhang der Stößenseebrücke eine
nahezu magische Anziehungskraft aus.
Der WSV 22 wurde, wie sein Name schon signalisiert im
Jahre 1922 gegründet.
Sobald man von der Heerstraße, unmittelbar hinter der
Stößenseebrücke, in einen
kleinen Waldweg abbiegt, fühlt man sich bereits wie in einer anderen Welt. Abseits von Großstadtlärm und Abgasen ist
man schon nach wenigen Schritten umgeben von einer gemütlichen und gepflegten Vereinsanlage, in der seglerische
Aktivitäten zuhause sind, die aber andererseits auch - da eine direkte Anbindung des Geländes an das öffentliche
Straßennetz nicht vorhanden ist - Ruhe und Erholung ausstrahlt.
Im Mittelpunkt des Komplexes befindet sich das gerade wieder restaurierte Clubhaus mit
Messe, Saal, Segelkammer, Umkleideräumen und sanitären Einrichtungen. Für handwerkliche
Arbeiten und das Lagern von Motoren und Kraftstoffen stehen in weiteren Gebäude separate Räume zur Verfügung; Treffpunkt
der
Jugend- und Juniorenmitglieder ist das Jugendhaus auf dem Vereinsgelände.
Der WSV 22, so die Kurzfassung, ist als gemeinnützig anerkannt, darüber hinaus bestätigt die am Flaggenmast wehende
"Blaue Flagge" dem Verein auch ein umweltfreundliches bzw. umweltgerechtes Verhalten.
Man muss sich zunächst von der landläufigen Vorstellung trennen, dass das Segeln ein elitärer Sport für nur gutbetuchte
Zeitgenossen ist. Ein Blick auf die Mitgliederliste des Vereins spiegelt die unterschiedlichsten Berufe wider und je
nach Geldbeutel und Mentalität haben sich die Mitglieder im Laufe der Jahre auch die unterschiedlichsten schwimmenden
Untersätze zugelegt. Zusammen hält das Interesse am Segeln und die Freude am gemeinsamen Erlebnis. Dabei ist Segeln
keineswegs nur Männersache, denn die Familien sind hier fest ins Vereinsleben integriert. Die Damen geben nicht nur
am Ruder (damit steuert man so ein Schiff) den Kurs bzw. den Ton an, für den Nachwuchs hält der Verein ein breites
seglerisches Angebot bereit.
Nicht zuletzt macht sich die Größe des Vereins immer wieder vorteilhaft bemerkbar; Bei knapp 80 Mitgliedern, davon etwa
die Hälfte aktiv, kennt man sich, ist eben keine Nummer, und greift sich - dies nicht nur beim Ab- und Aufslippen der
Boote - gegenseitig hilfreich unter die Arme. Auf gut deutsch: Kameradschaft wird noch großgeschrieben.
Den seglerischen Schwerpunkt bildet, wie der Vereinsname schon sagt, das
Fahrtensegeln,
das nach dem Mauerfall und den damit verbundenen kurzen Wegen zu Nord- und Ostsee - aber auch im Berliner Umland - an
weiterer Beliebtheit gewonnen hat. Dagegen muss sich der
Sportwart manchmal schon kräftig
ins Zeug legen, um die gewünschten Regattabeteiligungen im Bezirk sicherzustellen.
Betreut und fachkundig ausgebildet wird auch
der seglerische Nachwuchs, wobei
besondere Aufmerksamkeit den 5 bis 10-Jährigen gilt, die nach entsprechender theoretischer Unterweisung regelmäßig
Sonnabends zum Training in die clubeigenen Optimistenjollen steigen. Anfängern droht vor dem nassen Element keine
besondere Gefahr, denn direkt vor der Haustür, d. h. im kleinen Stößensee, ist es relativ ruhig. Es gibt es keinen
durchgehenden gefährdenden Schiffsverkehr, der die jungen Kapitäne bei ihren ersten Ausfahrten aus der Fassung und
möglicherweise sorgenvoll hinterherschauende Eltern aus der Ruhe bringt.
Gesellschaftliche Ereignisse kommen im Vereinsleben natürlich auch nicht zu kurz. Dabei erfreut sich neben dem An- und
Absegeln vor allem das jährliche Sommerfest, bei dem sich regelmäßig so ziemlich der gesamte Stößenseebereich im Verein
trifft, großer Beliebtheit, und zu dem auch Gäste immer gern gesehen sind.
Auch nach dem Absegeln, also nach der Saison, ist für den Club Winterschlaf nicht angesagt. Neben fachbezogenen
Vorträgen und Lehrgängen, wie z. B. zum Erwerb des Funksprechzeugnisses, Erste-Hilfe-Auffrischungen u. ä. gibt es
Unterhaltungsabende, in denen Videos der letzten Törns gezeigt und dabei gemachte Erfahrungen ausgetauscht werden.
Darüber hinaus trifft man sich auch außerhalb von festen Terminen in der behaglichen Atmosphäre der bewirtschafteten
Messe zum allgemeinen Klönschnack und um Pläne für die kommende Saison zu schmieden. Unter anderem auch wegen dieser
vielfältigen Aktivitäten, in die Jung und Alt gleichermaßen regelmäßig einbezogen werden, wurde der WSV 22 e.V.
vom Landessportbund Berlin zum Familienfreundlichsten Verein 2001 in der Kategorie bis 100 Mitglieder gewählt.Auch die
Zeitschrift
Segeln Magazin wählte den WSV 22 e.V. zum
Verein des Monats Oktober 2001.
Und weil die WSVer eben eine große Familie sind und dies auch bleiben wollen, haben sie sich entschlossen ihr Gelände
käuflich zu erwerben. Dies wurde nur möglich durch die große Solidarität von Jung und Alt, die dazu führte, dass der
Kaufpreis durch eine Vielzahl von Spenden der Vereinsmitglieder jeder Alterstufe und jedes Mitglieds-Status fast
vollständig aufgebracht werden konnte, so dass sich die Mitglieder des WSV 22 seit dem
30. Dezember 2002 als
Grundstücksbesitzer bezeichnen dürfen.
Zuletzt noch der Hinweis, dass neue Mitgliedern - egal ob alt oder jung - herzlich willkommen sind, Interessenten
erhalten auf dem
Gelände weitergehende Informationen. Auch
freie Liegeplätze sind noch verfügbar.
Zum formalen Teil:
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